Die Corona-Pandemie ist – ganz ungewollt – in vielen unserer Lebensbereiche zum Beschleuniger der Digitalisierung geworden. War Remote-Work vor einem Jahr noch mehr die Ausnahme als die Regel, so ist die neue Arbeitsweise mittlerweile im Alltag angekommen. Videokonferenzen, virtuelle Meetings und digitales Arbeiten sind selbstverständlich geworden und im „New Normal“ verankert. Überall dort, wo der zwischenmenschliche Kontakt vermieden werden muss, werden verstärkt digitale Lösungen genutzt. So auch im Recruiting.
Wie andere digitale Lösungen, ist auch das Recruiting über Social Media nicht mehr wegzudenken. Social Recruiting ist zwar nicht neu, hat aber durch den Wegfall von Jobmessen, Events und Karrieretagen noch größere Bedeutung erfahren. Auch bei der Jobsuche muss in der aktuellen Situation auf digitale Lösungen zurückgegriffen werden. Der persönliche Kontakt durch intelligente digitale Lösungen ersetzt werden. Social Recruiting könnte daher – sofern richtig angegangen – der erste Schritt zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung sein!
Inhaltsverzeichnis
Social Recruiting – was ist das eigentlich?
Zum Social Recruiting zählen alle Personalmarketing Maßnahmen, welche über Social Media erfolgen. Zu diesem Zweck häufig genutzte Plattformen sind die Business Netzwerke Xing und LinkedIn. Aber je nach Zielgruppe werden auch Facebook, Instagram oder YouTube immer häufiger für das Social Recruiting verwendet. Social Recruiting kann sowohl aktiv, als auch passiv betrieben werden.
Passives Social Recruiting durch Employer Branding
Zwar sind viele Unternehmen bereits auf Social Media Kanälen unterwegs, meist jedoch ausschließlich zu Marketingzwecken. Doch neben dem Bewerben der eigenen Dienstleistungen oder Produkte, bieten die sozialen Netzwerke viele weitere Möglichkeiten.
Das Employer Branding in den sozialen Netzwerken ist eine Variante des passiven Social Recruiting und dient primär dem Personalmarketing. Die sozialen Netzwerke liefern die idealen Voraussetzungen, um sich mit regelmäßigen Postings und zielgruppengerechter Ansprache als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren und darüber von Kandidaten wahrgenommen zu werden. Umso mehr in Corona-Zeiten. Einblicke in den Arbeitsalltag und die Kommunikation der Unternehmenswerte machen echt, authentisch und greifbar. Das kommt gut an. Ein durchdachtes und zielgruppen- sowie plattformspezifisches Employer Branding kann der entscheidende Vorteil im War of Talents sein.
Ein weiteres passives Social Recruiting Tool – und gleichzeitig Teil des Employer Brandings – ist die Karriereseite im Corporate Design. Besitzt diese neben der Option zum Social Media Sharing auf allen gängigen Portalen auch Möglichkeiten zu One-Click-Bewerbungen via Xing, LinkedIn oder Facebook, wird eine schnelle und einfache Bewerbung möglich.
Aktives Social Recruiting durch Active Sourcing
Wer allerdings nicht abwarten möchte, bis über das Employer Branding auf Social Media die richtigen Kandidaten erreicht und zur Bewerbung motiviert werden, sollte auf aktives Social Recruiting zurückgreifen.
Active Sourcing heißt die aktive Suche nach den am besten geeigneten Kandidaten auf Social Media. Wurden diese anhand vorab definierter Anforderungen ausfindig gemacht, werden sie direkt über die Direktnachrichtenfunktion der sozialen Kanäle kontaktiert. Dadurch werden sie aktiv auf das Unternehmen, sowie auf zu besetzende Positionen aufmerksam gemacht. Aber Vorsicht! Auch bei der persönlichen Kontaktaufnahme gilt es, den Kanal, sowie die Ansprache zielgruppengerecht zu wählen und authentisch zu kommunizieren. Dann steht dem Beginn einer erfolgreichen Candidate Experience nichts im Weg. Die „Recruiting Trends 2020“ Studie von Monster.de belegt, dass sich Kandidaten über eine persönliche Kontaktaufnahme besonders freuen.
Herausforderungen: Das sollten Sie beim Social Recruiting beachten
Wie im Marketing üblich, dreht sich auch beim Social Recruiting alles um die zu erreichende Zielgruppe. Daher sollten Sie sich vorab genau überlegen, wer gesucht wird, wo diese Kandidaten zu finden sind, wie sie angesprochen werden möchten und was sie sich von einem Arbeitgeber wünschen.
Senior oder Young Professional? TikTok oder LinkedIn? Förmlich oder persönlich? Welche Benefits können Sie bieten? Egal ob Content oder direkte Nachricht – die Kommunikation nach außen muss stimmig sein. Das heißt nicht, dass Sie sich nur auf eine Zielgruppe – und damit zusammenhängend – nur auf eine Plattform und Form der Ansprache beschränken müssen. Haben Sie verschiedene offene Positionen und suchen dafür unterschiedliche Kandidaten, so sollten Sie auch Ihre Social Recruiting Strategie ausdifferenzieren. Wichtig ist, dass Sie sich ein Konzept überlegen, welches konsequent von allen beteiligten Mitarbeitern beachtet wird.
Wie ein erfolgreiches Social Recruiting Konzept aussehen kann, zeigen wir Ihnen im Folgenden exemplarisch anhand der verschiedenen Social-Media-Kanäle:
Die Plattform Facebook wird von ihren Nutzern verwendet, um in ihrer Freizeit mit Freunden in Kontakt zu treten. Die Ansprache – ob passiv oder aktiv – sollte daher persönlich und auf Augenhöhe stattfinden. Ihre Inhalte sollten unterhaltsam, kurz und knackig sein, um auf dieser Plattform wahrgenommen zu werden. Fotos und Videos sorgen für mehr Reichweite. Diese werden am ehesten wahrgenommen, wenn sie regelmäßig gepostet werden. Anders als bei vielen anderen Plattformen, wird Facebook durchweg von allen Altersklassen, allen Geschlechtern und allen Berufsgruppen genutzt. Es eignet sich daher gut, um eine breite Masse zu erreichen. Trotzdem sollten Inhalt und Sprache an die Zielgruppe angepasst werden, die Sie erreichen möchten. Besonders wichtig ist die konstante und zeitnahe Interaktion. Kandidaten wollen nicht warten und legen Wert auf schnelle Reaktionen.
Ebenso wie Facebook, wird auch Instagram in der Freizeit verwendet, um Aktivitäten in Bild- oder Videoform mit Freunden zu teilen. Der Unterschied: Instagram ist noch visueller und die Zielgruppe differenzierter. Die von Ihnen geposteten Fotos und Videos sollten Sie daher viduell sehr stark der Corporate Identity Ihres Unternehmens anpassen. Beim Active Sourcing gilt: Egal ob Azubi oder Junior – GenZ ist auf dieser Plattform zu hause. Achten Sie daher auf eine authentische und ungezwungene Kommunikation, schnelle und regelmäßige Interaktionen, sowie auf konstantes Posting.
Xing und LinkedIn
Die Business Netzwerke Xing und LinkedIn werden zur beruflichen Vernetzung und für die Recherche nach Stellenanzeigen genutzt. Generation Z startet gerade erst ins Berufsleben und ist daher noch nicht allzu stark auf diesen Plattformen vertreten. Am meisten werden die Business Netzwerke von den Altersklassen ab 30 Jahren verwendet, welche einen akademischen Abschluss besitzen. Generell gilt es hier, eine seriöse und professionelle Ansprache zu wählen. Um unter den vielen generisch wirkenden Active Sourcing Nachrichten nicht unter zu gehen, sollten Sie vorab ein intensives Profilscreening durchführen, um individuell auf Ihre Kandidaten eingehen zu können. Auch Ihre Postings sollten auf diese Weise ausdifferenziert und die Inhalte den Interessen der Zielgruppe angepasst werden.
Fazit
Neben der zielgruppengerechten Auswahl des Kanals sowie der Ansprache der Kandidaten, ist es die Regelmäßigkeit der Postings und die konstante Interaktion, welche von Kandidaten positiv wahrgenommen wird. Authentische Kommunikation auf Augenhöhe ist hier das Stichwort! Bei der Vielzahl der zu bespielenden Social Recruiting Kanäle mit ihren unterschiedlichen Zielgruppen und Strategien kann jedoch leicht der Überblick verloren werden. Eine cloud-basierte Softwarelösung wie HCM4all kann hier Abhilfe leisten. Sie ermöglicht die Erstellung von Stellenanzeigen, sowie einer eigenen Karriereseite im Corporate Design, Smart Multiposting auf über 500 Jobbörsen, die Integration von Social Media Buttons, One-Click-Bewerbungen via XING, LinkedIn und Facebook sowie Social Media Sharing auf allen gängigen Portalen. Nicht zuletzt natürlich die vollständige Dokumentation sowie das Anlegen von Talentpools um aktives Talentmanagement zu betreiben. Denn die besten Kontakte nützten nichts, wenn sie nicht gebündelt, in einem Tool zu finden sind. Und ganz wichtig dabei: jederzeit datenschutzkonform.
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