Wenn erst einmal geklärt ist, was Diversity Management genau ist und welche Vorteile es für das eigene Unternehmen hat, stellt sich nur noch die Frage: Wie setzte ich das Ganze in der Praxis um? Damit Ihr Vielfaltsmanagement nicht bereits nach dem Recruiting endet, haben wir 7 konkrete Tipps zusammengefasst, mit denen Sie Ihr Diversity Management auch nachhaltig erfolgreich umsetzen können!
Inhaltsverzeichnis
Was ist Diversity Management nochmal? Ein kleiner Reminder:
Das Diversity Management ist ein Teilbereich des Personalmanagements. Die Aufgabe des Diversity Managements besteht darin, die soziale, kulturelle und ethnische Vielfalt der Mitarbeitenden innerhalb eines Unternehmens anzuerkennen und zu fördern, um sie für den Unternehmenserfolg nutzbar zu machen. Allerdings geht dieser Aufgabenbereich weit darüber hinaus, nur eine Chancengleichheit herzustellen, um z.B. die Diskriminierung von Kandidaten aufgrund von Faktoren wie Alter, Geschlecht oder Herkunft im Recruitingprozess zu verhindern. Diversity Management ist ein Tool, das dabei hilft, die unterschiedlichen Hintergründe und Erfahrungen der Mitarbeitenden zum Vorteil des Unternehmens einzusetzen. Mitarbeitende mit verschiedenen Hintergründen gehen auch auf verschiedene Arten an Problemstellungen heran. Deswegen entspringen aus diversen Teams oft die innovativsten Ideen.
Die Vielfalt der Mitarbeitenden definiert sich dabei über mehrere Faktoren, die in äußere und innere Faktoren unterteilt werden. Zu den inneren Faktoren gehört das Geschlecht, Alter, Bildung, Religion, ethnische Herkunft, Nationalität, sexuelle Orientierung, Weltanschauung oder Disability. Äußere Faktoren hingehen sind Faktoren wie Einkommen, Familienstand, Berufserfahrung, Ausbildung, Freizeitverhalten, geografische Lage oder Gewohnheiten.
Wie setzte Ich Diversity Management in der Praxis um?
7 Tipps für mehr Vielfalt in Ihrem Unternehmen:
Tipp 1.: Umstrukturierung bestehender Recruiting-Prozesse für mehr Chancengleichheit
Diversität fängt beim Recruiting an. Wird hier statt Mitarbeitende mit verschiedenen kulturellen und ethnischen Hintergründen, aus jeglichen Altersgruppen, mit unterschiedlichen Religionen oder vielfältigen Bildungshintergründen sowie Berufsausbildungen zu rekrutieren, immer „der gleiche Typ“ Mitarbeitender gewonnen, dann können auch keine diversen Teams entstehen. Die Recruiting-Prozesse sollten dahingehen angepasst werden, dass im Auswahlprozess nicht nur die besten Abschlüsse, sondern auch vielfältige Hintergründe berücksichtigt werden. Der Einsatz eines Gleichstellungsbeauftragten kann hier zur Kontrolle der Umsetzung hilfreich sein.
Tipp 2.: Flexible Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf & Betreuungsangebote für Mitarbeitende mit Kindern
Diversität ist auch in unterschiedlichen Familiensituationen und Lebensständen zu finden. Familienleben und Job unter einen Hut zu bekommen kann zur großen Herausforderung werden. Mitarbeitende mit Kindern sind oft weniger flexibel. Deshalb sollten sie jedoch keineswegs benachteiligt werden. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und Betreuungsangeboten für die Kinder der Mitarbeitenden können diese im Alltag entlastet werden, sind dadurch weniger gestresst und können sich besser auf ihre beruflichen Aufgaben fokussieren.
Tipp 3.: Inklusion und barrierefreie Arbeitsplätze
Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch selbstbestimmt und barrierefrei am gesellschaftlichen Leben teilhaben kann. Ein Prinzip, das auch in Unternehmen Anwendung finden sollte, um Menschen mit körperlichen Behinderungen zu inkludieren und gleichzeitig von deren Fachwissen zu profitieren. Damit Personen mit unterschiedlichen Einschränkungen Teil des Teams werden können, müssen jedoch einige bauliche Voraussetzungen geschaffen werden.
Beispielsweise können visuelle, taktile oder auditive Gestaltungen vorgenommen werden, die Menschen mit einer sensorischen oder kognitiven Behinderung helfen, gleichberechtigt am Arbeitsalltag teilzunehmen. Mitarbeitenden, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, benötigen neben eigenen Parkplätzen genügend Platz, um sich fortzubewegen. Dafür müssen Wege eine Mindestbreite von 1,20 Meter aufweisen. Zusätzlich sollte der Arbeitsbereich schwellen- bzw. stufenfrei sein. Rampen mit Zwischenpodeste ermöglichen das Überwinden von Niveauunterschieden.
Tipp 4.: Rekrutierung von älteren Fachkräften
Um nicht auf den Erfahrungsschatz von älteren Fachkräften verzichten zu müssen, sollte HR verstärkt darauf achten, auch Mitarbeitende diese zu rekrutieren. Diese können nicht nur ihre wertvollen Arbeitserfahrungen und ihr Fachwissen mit ihren jüngeren KollegInnen teilen, sondern bereichern auch diverse Teams mit ihrer Lebenserfahrung und den innerhalb ihrer Generation ausgeprägten Sichtweisen. Mit diesen erweitern Sie das Spektrum der Herangehensweisen an Problemstellungen innerhalb ihrer Teams und können somit zu deren erfolgreicher Lösung beitragen.
Tipp 5.: Diverse Speiseangebote in der Kantine (vegan, halal, koscher, glutenfrei)
Kaum ein Thema wird so hitzig diskutiert, wie Ernährung. Unsere Essgewohnheiten werden von verschiedenen Einflüssen geprägt. Sei es Erziehung, Religion, Kultur oder persönliche Überzeugungen und Moralvorstellungen. All diese Einflüsse sorgen für die emotionale Behaftung des Themas. Diversität bedeutet auch, diese verschiedenen Präferenzen, ohne sie in Frage zu stellen, zu tolerieren und deren Auslebung zu fördern. Eine Maßnahme dafür ist die Bereitstellung von verschiedenen Speisenageboten in der Kantine. Veganer, Vegetarier, Mitarbeitenden mit verschiedenen Glaubensrichtungen oder Lebensmittelunverträglichkeiten sollten sich gleichermaßen willkommen fühlen und ihre Ernährungsgewohnheiten ausleben dürfen können.
Tipp 6.: Einrichtung diverser Teams und Netzwerkgruppen & regelmäßige abteilungsübergreifende Projekte
Um zu gewährleisten, dass ein diversitätsgeprägter Ideenaustausch, aus dem vielfältige Ideen entspringen können, überhaupt stattfinden kann, gilt es dafür zu sorgen, dass Teams nicht nur interkulturell, sondern auch im Hinblick auf die restlichen inneren sowie äußeren Faktoren der Diversität zusammengesetzt werden. Abteilungsübergreifende Projekte durchmischen die Teams zusätzlich und bieten die Möglichkeit für inspirierenden Austausch und neue, frische Arbeitskonstellationen.
Tipp 7.: Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen & Awareness-Trainings zur aktiven Bekämpfung von Stereotypen
Um Diskriminierung zu erkennen und zu verhindern, Bewusstsein für Diversität zu schaffen, interkulturelle Kompetenz und Toleranz zu fördern, Offenheit gegenüber Neuem und Wertschätzung zu generieren und für Chancengleichheit zu sensibilisieren können spezielle Trainings durchgeführt werden. Diese können darauf abzielen interkulturelle Kompetenzen zu fördern, oder für Diversität zu sensibilisieren idem mit Awareness-Übungen Stereotypen abgebaut werden.
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