Die Arbeitswelt entwickelt sich rasant weiter. Viele Veränderungen waren vor fünf Jahren kaum absehbar und sind heute Wirklichkeit. Qualifizierte Angestellte werden immer wertvoller und HR-Verantwortliche müssen neue Wege finden und beschreiten, um das Thema Personal für ihr Unternehmen weiterzuentwickeln.
Inhaltsverzeichnis
HR Trend 1 – steigende Bedeutung von Skills – Wissen, um das Wissen im Unternehmen
Das große Thema im HR-Bereich in 2023 wird weiterhin der Fachkräftemangel sein. HR-Verantwortliche müssen heute öfter zwischen verschiedenen Themen hin und her jonglieren und auf das Wohl der Mitarbeitenden achten, kreative Wege gehen, um neue Talente zu gewinnen und diese an das Unternehmen zu binden. Unter diesem Eindruck wird es immer wichtiger, genau zu wissen, welches Wissen bereits im Unternehmen vorhanden ist. Das Wissen um das Wissen im Unternehmen wird also zum entscheidenden Faktor, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Denn statt in aufwendigen Prozessen nach geeignetem Personal zu suchen, liegt die beste Lösung oft viel näher. Mit dem richtigen Skillmanagement können Sie Talente und Potenziale intern identifizieren und an die am besten geeigneten Positionen bringen.
Personalerinnen und Personaler sollten sich nicht nur auf das Recruiting verlassen, um externe Fachkräfte anzuwerben, sondern sollten auch die internen Mitarbeiterressourcen beachten.
Mitarbeiterqualifizierung, Kompetenzanalysen und Personalentwicklung müssen neu gedacht werden und mit mehr Professionalität und System in bestehende Strukturen implementiert werden. HR in 2023 heißt einzelne Skills zu kennen und gezielt auf Inhouse-Fortbildungen zu setzen. So kann der Skill-Gap, also der Unterschied zwischen vorhandenen und benötigten Kompetenzen effizient reduziert werden. Dafür braucht es auch strategische Planung und die konsequente Nutzung von Daten, die im besten Fall alle zentral gespeichert und abrufbar sind.
HR Trend 2 – Active Talentmanagement
Erfolgreiches Talentmanagement bedeutet spätestens in 2023 einen aktiven Talent Pool aufzubauen. Mit einer geeigneten Talentmanagement-Software-Lösung kann eine zentrale Datenbank mit Informationen zu aktuellen Mitarbeitenden und Bewerberinnen und Bewerbern geführt werden. Im Talent-Pool sind Kompetenzprofile von vielversprechenden Bewerbenden, Mitarbeitenden und potenziellen Talenten enthalten.
Um den Talent-Pool möglichst immer aktuell zu halten, zu erweitern und mit den bestmöglichen Talenten zu füllen, gilt es aktiv zu sein. Dafür braucht es Community Management durch die HR-Verantwortlichen in enger Zusammenarbeit mit den Social Media Kanälen und Verantwortlichen. So können Netzwerke aufgebaut und aktiv gehalten werden. Das HR Team sollte nicht nur Daten zu Talenten sammeln, sondern mit diesen in Kontakt treten und dies auch bleiben.
Natürlich stets DSGVO konform. Absolut wichtig ist dabei eine zielgruppenspezifische Kommunikation, die generische Nachrichten und ähnliches vermeidet.
Die Vorteile sind klar:
• Kürzere Time-to-Hire
• Höhere Besetzungswahrscheinlichkeit
• Kürzere Einarbeitungsphasen
HR Trend 3 – Employer Brand erlebbar machen
Direkt an das Thema active Talentmanagement knüpft auch 2023 der Bereich Employer Branding an. Wenn Stellenanzeigen und aktives Recruiting nicht mehr ausreichen, um offene Stellen zu besetzen, dann wird Employer Branding immer wichtiger. HR-Verantwortliche müssen hier eng mit PR, Marketing und Social Media Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten, um die Unternehmenskultur durch die eigene Social Media Präsenz und andere PR-Aktivitäten sichtbarer zu machen. Das eigene Unternehmen muss als attraktive Marke auf dem Arbeitsmarkt bekannt werden. Das gilt insbesondere für den Mittelstand, der zusätzlich zum Fachkräftemangel auch noch in Wettbewerb zu großen Playern steht.
Nicht neu, aber in 2023 ein Trend: Corporate Influencing. Mitarbeitende gewähren so einen echten Einblick in die Arbeit. Sei es Projektarbeit, Abläufe oder auch ein Team-Event, welche über Kanäle wie YouTube, LinkedIn oder Instagram geteilt werden.
Über allem steht dabei die Authentizität. Nur so werden Talente heute noch erreicht und zur Bewerbung motiviert.
HR Trend 4 – Mitarbeiterentwicklung fördern
Personalentwicklung in 2023 heißt, sich viel stärker als bisher mit den individuellen Möglichkeiten der Angestellten hinsichtlich Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Viele Weiterbildungsangebote waren bisher eher generisch, als wirklich auf die Bedarfe des einzelnen abgestimmt. Gezieltes Re- und Upskilling kann somit auch dazu beitragen, den Fachkräftemangel auszugleichen.
Mitarbeitende und Führungskräfte erhalten vom HR ein Angebot für individuelle Bedarfsdeckung.
Wichtig sind:
• Kompetenzbasiertes Learning
• Up- und Reskilling (Hard-, Soft- und Future-Skills)
• Learning und regelmäßige Mitarbeitergespräche
• Interner und auch informeller Wissenstransfer
Genauso wie sich die Arbeitswelt immer weiter verändert, müssen sich auch Weiterbildungen weiterentwickeln. Mit Mikro- oder Nano-Learning kann Wissen in kleinen Einheiten immer wieder zwischendurch vermittelt werden. Auch mobiles Lernen zum Beispiel per App erlangt durch das mobile Arbeiten eine immer größere Rolle. Schnell, individuell, kontinuierlich und unterhaltsam – so kann Weiterbildung heute gestaltet werden. Durch modular aufgebaute Schulungen können Lerninhalte auf die Erfahrung und das Ziel der jeweiligen Person angepasst werden. Das spart Zeit, erhöht die Motivation und stärkt das Empowerment, statt mehrtägige Schulungen zu besuchen, die viele bereits bekannte Inhalte enthalten.
HR Trend 5 – Flexibilität
Die Themen New Work und flexible Arbeitszeit und –platz-Gestaltung sind nicht neu, aber gefragter denn je. Auch wenn manche Arbeitgebende es gerne anders hätten: Homeoffice und Remote Work haben sich durchgesetzt und werden in der Arbeitswelt einen festen Platz behalten. Hier muss jedes Unternehmen einen eigenen Weg finden. Anpassen an die Wünsche der Talente, aber auch den eigenen Vorstellungen und Abläufen Rechnung tragen.
Flexibilität wird zunehmend zu einem eigenen Mindset und Teil des Skillsets, welches Arbeitgebende von ihren Arbeitnehmenden erwarten. Im Gegenzug muss aber auch das Personalmanagement dynamischer werden. In einigen Branchen gilt beispielsweise Mobile Office bzw. Homeoffice immer noch als Benefit, während es in anderen Branchen wie zum Beispiel in der IT schon eine Mindestvoraussetzung geworden ist. HR-Verantwortliche müssen sich daher anpassen und diese geänderten Vorstellungen der Talente berücksichtigen.
Auch die interne Zusammenarbeit sollte flexibler werden. HR-Abteilungen müssen Chancen erkennen, Talente auf den richtigen Positionen entwickeln und das Miteinander fördern. Denn gerade Homeoffice und hybrides Arbeiten schaffen neue Herausforderungen für das HR:
• Wie stärkt man ein Team, was auf ganz Deutschland verteilt ist?
• Wie geht man mit eventueller Unzufriedenheit bei Mitarbeitenden um?
• Wie beugt man Personal-Fluktuation vor?
• Wie bindet man Mitarbeitende an ein Unternehmen, wenn diese nur von zu Hause aus arbeiten?
• Wie wird das (digitale) Onboarding gestaltet?
HR muss in 2023 noch stärker ganzheitlich denken und die Menschen in den Mittelpunkt setzen.
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